und ein bissl mehr ist er nun alt unser Herr Prinz und er bringt noch immer oder immer mehr Leben in unser Haus.
Er ist nach wie vor ein Wirbelwind, ein kleiner Düsenjet….der nie Pause macht und am liebsten die ganze Welt sofort und jede Sekunde entdecken möchte.
Er hält nicht viel vom langweiligen zu Hause sitzen oder in der Bude spielen. Noch immer gehen wir jeden Tag bei Regen, Wind, Sturm und seit den letzten Tagen endlich wieder bei Sonne raus. Nur draussen ist er glücklich. Im Haus, in der Wohnung ist er wie ein eingesperrter Tiger der nach einer Weile einen Tobsuchtsanfall nach dem anderen bekommt, bis man ihn endlich wieder „frei“ lässt.
Neben diesen Dingen entwickelt sich bei ihm seine „Autonomie“ sein „Ich“ sein „Wille“…Ich dachte tatsächlich, das dieses ganze erst mit 2 Jahren los geht. Aber da habe ich mich enorm getäuscht und seitdem dieser „Autonomie-Virus“ ausgebrochen ist, ist hier nichts mehr so wie es einmal war…
Plötzlich muss er seine Schuhe selbst anziehen (was natürlich noch nicht geht) Alles wird erst selbst probiert und je nach Müdigkeitszustand an eine der Mamas abgegeben um zu helfen. Sollte er zu müde sein, wirft er sich theatralisch auf den Boden und nichts geht mehr.
Selbst eincremen, selbst anziehen, selbst die Banane schälen, selbstselbstselbst.
Das einzige was er beim selbst anziehen kann, ist ein Shirt über den Kopf zu ziehen. Und weil er das so toll findet, macht er das natürlich auch. Leider nicht nur mit dem Shirt, welches er sowieso anziehen soll. Nein mit allen Dingen die er findet und sich über den Kopf ziehen kann, macht er es.
So geschehen auch heute früh, ich wollte ihm seine Boxershorts anziehen, er nahm sie mir weg und flupps zog er sie über seinen Kopf. Ich lachte und wollte sie ihm wieder runter machen…tja Pustekuchen.
Wir waren als mit einem Kleinkind in der Drogerie, auf dem Spielplatz, auf dem Fussballplatz, im Kiosk, in der Eisdiele und im Supermarkt und die ganze Zeit hatte er eine Boxershorts um den Hals hängen…Erst zum Mittagessen konnte ich sie abziehen.
Vorgestern Abend, er hatte bereits seinen Schlafanzug + Schlafsack an und sollte ins Bett, brüllte er plötzlich los, wehrte sich und rannte ins Bad, nach zwei Sekunden kam er wieder…..
…mit seiner Wintermütze auf dem Kopf. Weiß der Geier warum es ihm genau in dieser Sekunde ins Hirn schoss, aber er wollte dringend seine Nachtflasche MIT Wintermütze auf dem Kopf trinken.
Leider hat dieses Autonomieding auch seine enormen Schattenseiten. Nämlich seine immer schlimmer werdenden Zorn-Wut-Trotz-Brüll-Anfälle. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit machen Martha oder ich etwas, was wir in der nächsten Sekunde bereuen. Wir schließen die Tür auf – wupp – ein gellendes NEEEEEIIIIIIIIIINNNNNN, I AU, I AU (anmerk.der Mutter „ich auch“) Leider kann man nicht mehr zurück, einmal selbst die Tür aufgeschlossen gibt er sich auch nicht mehr damit zufrieden, es selbst nochmal zu machen.
Man reißt versehentlich die Verpackung des Essensriegel auf ==> brüll-heul-schrei-aufdenbodenwerfentrampel-schrei.
Er möchte nicht mehr laufen und will auf den Arm, man nimmt ihn hoch, er will nicht mehr auf dem Arm, man will ihn runter setzen, er klammert sich mit den Beinen an den eigenen fest, lässt aber die Arme los und stößt sich von einem weg ==> brüll-schrei-zorn-heul.
Man läuft SONNTAGS am Metzger vorbei ==> I AU I AU I AU I AU ==> brüll-schrei-ausdemkinderwagenhängen
Ein anderes Kind nimmt ihm etwas weg, ein anderes Kind schaut ihn zu lange an, ein anderes Kind schaut ihn nicht an, ein Kind möchte auch Rutschen, ein Kind ist in der Schaukel, er kann endlich Schaukeln, will dann aber doch nicht mehr, er will ein Eis (I EI, I EI) , er will keins, er will irgendwas was es nicht gibt, er will etwas, aber er weiß selbst nicht was, er will nicht aus dem Auto, er will nicht ins Auto, er will sich nicht anziehen, er will sich nicht waschen, er will immer das, was gerade nicht geht, er will Milch, er will keine Milch mehr (schmeißt sie unberührt durch die Küche), Mami soll sich zu ihm setzen, Mama läuft an uns vorbei, will er aber nicht, Oscar soll vom Balkon rein, Paul nicht, Paul soll doch rein, Paul will aber nicht….
Ich könnte so noch den ganzen Tag schreiben, all das oben genannte wird jeweils mit Brüllenquietschenjammern und schreien unterlegt.
Die meisten Wörter die wir zur Zeit hören sind: NEIN, I AU, I EI (ich eis), Adei (weg)
Zwischendurch ist er aber ein kleiner Sonnenschein, der mittlerweile mehr als 60 Wörter spricht und sich wirklich super entwickelt. Er ist so schlau und so pfiffig, das uns manchmal die Sprache weg bleibt.
Er ist mittlerweile auch nicht mehr so oft krank, ich hoffe wir haben es jetzt erstmal überstanden. Der Winter ist fast rum, die Kinderkrippenviren sind fast alle durch und seine Abwehr scheint besser denn je.